Kaum ist der Schnee geschmolzen, verursachen vielen Menschen die Frühblüher laufende Nasen und tränende Augen. Doch neue Forschungsergebnisse geben geplagten Heuschnupfen-Patienten Hoffnung.

Zu den Frühblühern zählen die Pollen der Hasel, Erle, Birke. Eine Patientin erzählt, wie sie in der Jugend viele Monate nicht mal arbeiten konnte. Speziell das Augentränen bereitete ihr solche Probleme, dass sie nicht mal lesen konnte.

Immer mehr Allergiker

Auf dem Universitätsklinikum erzählt Umweltmedizinerin und Professorin Claudia Traidl-Hoffmann von den neusten Forschungsmethoden für Allergiker. Genau genommen hat sich die Anzahl der Allergiker in den letzten Jahrzehnten vervielfacht. „Wir haben rund 40 Prozent Allergiker in Deutschland. Vor 50 Jahren waren es vielleicht fünf Prozent. Der Anstieg ist exponentiell. Und das liegt nicht nur daran, dass wir genauer hinschauen.“, spricht Prof. Dr. med. Claudia Traidl-Hoffmann, Umweltmedizinerin, Universitätsklinikum Augsburg.

Frau Prof. Traidl-Hoffmann unternimmt Studien, die die Symptome von Birkenpollenallergikern mit Stunden aktuellen Pollenflugmessungen aufzeichen. Auch Messungen der Luftschadstoffe, welche Allergien beeinflussen, erklärt die Umweltmedizinerin: „Man kann sich das so vorstellen, dass die Schadstoffe den Weg für die allergische Reaktion bahnen. Das heißt, sie verändern einmal die Natur, den Pollen, und machen diesen aggressiver. Auf der anderen Seite machen sie uns Menschen empfänglicher für die Entwicklung von Allergien.“ Dazu erwähnt sie, dass Feinstaub und Stickoxide Entzündungsreaktionen verursachen, die Allergien begünstigen.

Allergien können in jeder Altersgruppe eintreffen

Am Zentrum für Allergie und Umwelt in München erwähnt Prof. Carsten Schmidt-Weber, dass diese Schadstoffe nur einen Teil des explosionsartigen Anstiegs der Allergie-Patienten verursachen, denn ebenso Ernährungsumstellungen spielen eine Rolle. Die Krankheitszunahme ist noch lange nicht gestoppt, denn es können auch im späten Erwachsenenalter Allergien auftreten.

„Ich selber habe mit 35 Jahren Allergien bekommen, meine Mutter hat es vor drei Jahren mit circa 80 Jahren entwickelt. Da gibt es keine Altersbegrenzung.“, spricht Prof. Dr. rer. nat. Carsten Schmidt-Weber, Immunologe, von der TU München.

Die Forschung ist fleissig im Fortschritt, denn in Bayern wurden stündlich aktuelle Daten zu Pollenflügen an speziellen Hightech-Pollenrobotern erhoben und modelliert. In Zukunft werden Forscher zukünftige Pollenbewegungen vorhersagen können und Allergiker präventiv direkt über Apps warnen können. „Für den Allergiepatienten ist das ein echter Durchbruch! Ich kann dann schon im Vorhinein mein Medikament einnehmen. Es wird dann auch Karten geben, auf denen man genau sehen kann, welche Region besonders belastet ist.“, erzählt Prof. Schmidt-Weber.

Heilungschance durch Hyposensibilisierung

In Augsburg gibt es bereits die Möglichkeit, eine sogenannte Hyposensibilisierung durchführen zu lassen. Prof. Traidl-Hoffmann rät Allergikern, bei starken Allergien einzugreifen: „Wir haben eine Therapie der Allergie. Und das ist die Hyposensibilisierung. Die Mittel haben sich revolutioniert. Wir haben heute sehr differenzierte Mittel, die wir den Patienten geben können. Wir versuchen das Immunsystem so zu drehen, dass der Pollen in Körper toleriert wird.“, spricht Prof. Traidl-Hoffmann.

Mit dieser Therapie würde die Entwicklungsmöglichkeit vom Heuschnupfen zu Asthma verhindert werden. Dieser Wechsel ist sehr bedrohlich für die Gesundheit. Die Allergiker und die Forschung sind in jedem Fall froh über den Fortschritt bezüglich der Bekämpfung von Allergien. Die Vision von exakten Pollen und Symptomvorhersagen, von der Millionen von Allergiker profitieren würden, ist schon sehr bald Realität.