Schnell und einfach viel abnehmen – das versprechen viele Diäten. Tipps und Weisheit ist allgegenwärtig, aber was stimmt wirklich mit dem guten Rat? Hilft Sport gegen die Brötchen auf unserem Bauch? Können wir beim Schlafen abnehmen? Machen Kohlenhydrate wirklich dick?
Wir haben die neun häufigsten Weisheiten zu diesem Thema zusammengefasst.
1) Ohne Frühstück verlieren wir schneller an Gewicht
Die Wahrheit ist, dass wir Kalorien sparen, wenn wir eine Mahlzeit verpassen. Die Gefahr ist jedoch, dass wir nach ein paar Stunden von den Sehnsüchten und dem Drang gepackt werden und die Versuchung ungesunder Snacks holt uns ein. Ursache des plötzlichen Magenknurren bedeutet, dass die Kohlenhydratspeicher des Körpers über Nacht geleert werden und dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel. Der Körper fordert dann Nachschub und wir bekommen Appetit.
Mit einem vitaminreichen Frühstück mit Vollkornprodukten können wir Heißhungerattacken verhindern und wir starten effizienter in den Tag. Wer aber morgens nicht hungrig ist, sollte sich zum Frühstücken nicht zwingen. Trinkt einfach ein Glas Saft oder Milch und packt euch für unterwegs Obst ein.
2) „Dinner Cancelling“ macht uns schlank
Auch hier gilt: Das Auslassen einer Mahlzeit kann helfen, Kalorien zu sparen, wenn die Kalorien zu keinem anderen Zeitpunkt eingenommen werden. Ohne Abendessen ins Bett zu gehen erfordert Disziplin, aber es kann effektiv sein: Denn durch das Auslassen des Essens muss der Körper über Nacht auf seine Energiespeicher den Fettreserven zugreifen. Also zwei oder drei mal „Abendessen absagen“ pro Woche ist ein effektiver Weg, um kleine Sünden auszugleichen und das Gewicht zu halten.
Wir sollten jedoch eine dauerhafte Reduzierung um mehr als 500 Kilokalorien Energieverbrauch einplanen, um den gefürchteten Jojo-Effekt zu vermeiden. Denn sobald wir in alte Essgewohnheiten geraten, nachdem wir abgenommen haben, werden wir mit der damaligen Nahrungseinnahme wieder schnell auf das alte Gewicht kommen. Besser, gleich abends aufs Essen verzichten, und somit seine Kalorienaufnahme zu reduzieren.
3) Sport allein reicht aus, um abzunehmen
Bewegung gilt als Wunderwaffe beim Abnehmen – und das mit einem guten Grund: Bewegung verbrennt Kalorien und baut bei Regelmäßigkeit Muskeln auf. Dies beim Abnehmen helfen, da ein erhöhter Muskelanteil im Körper den Grundstoffwechsel erhöht. Das bedeutet, dass auch im Ruhezustand mehr Energie verbraucht wird.
Der gewünschte Effekt tritt jedoch nur auf, wenn die Energiebilanz des Tages negativ ist: Diejenigen, die nach dem Training große Mengen essen, haben die Kalorien leicht wiedererlangt – das ist schneller als man denkt: durch 30-minütiges Joggen bei mittlerer Geschwindigkeit verbrauchen wir durchschnittlich nur 350 Kilokalorien, das ist etwa eine halbe Pizza.
4) Sit-Ups bringen einen flachen Bauch
Leider kann die Fettverbrennung nicht durch gezielte Übungen gesteuert werden. Fett schmilzt nur, wenn wir dauerhaft weniger Kalorien einnehmen, als wir verbrennen.
An welchem Punkt der Gewichtsverlust zuerst auftaucht, ist bei jeder Person anders und nicht beeinflussbar. Sit-Ups stärken die Bauchmuskulatur, lassen jedoch keine Fettdepots von selbst verschwinden.
5) Süßigkeiten und Fast Food sind verboten
Aus der Kindheit ist noch gut in Erinnerung: Verbotene Dinge sind besonders interessant. Dies gilt auch für „Mastnahrungsmittel“ wie Süßigkeiten, Pommes oder unsere Lieblingspizza. Verbote machen nichts aus, wenn wir einige Regeln dabei beachten:
Qualität statt Quantität: Eine hochwertige Praline schmeckt besser und ist günstiger als eine ganze Tafel Schokolade aus dem Supermarkt.
Ohne Reue genießen: Wenn wir Lust auf einen Burger zum Mittagessen haben, gönnen wir uns diesen ohne schlechtes Gewissen. Dabei achten wir einfach auf ein ausgewogenes Verhältnis von Kalorien und Vitalstoffen zu den anderen Mahlzeiten des Tages.
Strategisches Naschen: Statt nachmittags zu naschen, genießen wir gleich nach dem Essen Süßigkeiten als Dessert: So vermeiden wir, dass durch einen Anstieg des Blutzuckers zwischen den Mahlzeiten auch Insulin freigesetzt wird.
6) Light-Produkte helfen beim Abnehmen
Die Aufschrift „light“ an sich bedeutet nur, dass ein Lebensmittel weniger Inhaltsstoffe wie Fett oder Zucker, Koffein, Alkohol oder Kohlendioxid als üblich enthält. „Light“ ist daher nicht immer gleichbedeutend mit wenig Kalorien. Denn besonders fettarme Lebensmittel enthalten oft mehr Zucker, damit der Geschmack nicht leidet.
Aus diesem Grund sollten wir immer einen Blick auf die Nährwertangaben für Light-Produkte werfen und prüfen, ob diese tatsächlich weniger Kalorien enthalten, als in der normalen Variante. In diesem Fall können uns Light-Produkte beim Abnehmen helfen – vorausgesetzt, wir essen nicht doppelt so viel, da wir aufgrund des geringeren Kaloriengehalts ohne schlechtes Gewissen schlemmen.
Vorsicht ist auch bei zuckerfreien Getränken geboten, die künstliche Süßstoffe enthalten. Eine Flasche Cola Light enthält keine Kalorien, aber bei manchen Menschen regt der süße Geschmack den Appetit auf zuckerhaltiges Essen an.
7) „Low Carb“ macht die Traumfigur
Kohlenhydrate sind die Hauptenergiequelle für Gehirn und Muskeln und daher ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Darüber hinaus haben Kohlenhydrate eine geringere Energiedichte als Fett: Sie liefern vier Kilokalorien pro Gramm und Fett neun Kilokalorien.
Eine „Low-Carb“ Ernährung wird jedoch auch von Ernährungsexperten als wirksame Methode zum Abnehmen empfohlen.
Dies liegt daran, dass Kohlenhydrate im Darm in einfache Zuckerkomponenten zerfallen und vom Blut aufgenommen werden. Auf diese Weise erhöhen sie schnell den Blutzuckerspiegel, was zur Freisetzung von Insulin führt. Dieses Hormon bewirkt unter anderem eine Hemmung der Fettverbrennung im Körper und wirkt sich somit tatsächlich auf den Gewichtsverlust aus.
Kohlenhydrate nicht vernachlässigen, sonst sinkt die Leistung
Wenn wir abnehmen möchten, sollten wir daher kohlenhydratreiche Snacks meiden, damit der Insulinspiegel sinken kann und der Körper Zeit hat, zwischen den Mahlzeiten Fett zu verbrennen. Selbst wenn wir abends auf Kohlenhydrate verzichten, können sie beim Abnehmen helfen, wenn unsere tägliche Energiebilanz stimmt.
Morgens und mittags sind Kohlenhydrate jedoch wichtig für die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Wir sollten Vollkornprodukte bevorzugen, da diese langsamer abgebaut werden und somit für einen geringen Insulinanstieg und einen konstanten Blutzuckerspiegel sorgen.
8) „Schlank im Schlaf“ ist machbar
Seit einiger Zeit gibt es eine zunehmende Anzahl von Diäten, die dafür werben, im Schlaf abzunehmen. Ähnlich wie bei den „Low-Carb“ Diäten basieren diese Konzepte auf einer Steuerung des Fettstoffwechsels durch den Insulinspiegel.
Im Gegensatz zu „Low-Carb“ Diäten berechnet „Mager im Schlaf“ eine täglich zulässige Menge an Kohlenhydraten, die nach dem Prinzip der Lebensmitteltrennung zu festgelegten Zeiten verzehrt wird. Eine fünfstündige Pause zwischen den Mahlzeiten ist obligatorisch, und der Schlaf sollte sieben bis neun Stunden pro Nacht betragen, damit der Körper Fett verbrennen kann.
Wenn dieses Ernährungskonzept konsequent umgesetzt wird, kann es mit Sicherheit zu einer Gewichtsreduktion führen, zumal Studien belegen, dass ausreichend Schlaf die Produktion appetitanregender Hormone reduziert. Es ist jedoch fraglich, ob „schlank im Schlaf“ dauerhaft im Alltag umgesetzt werden kann – auch hier droht der Jojo-Effekt.
9) Formula-Diäten sind glaubwürdig
Viele kommerzielle Diätkonzepte basieren auf speziellen Getränken oder Shakes, die eine oder mehrere Mahlzeiten pro Tag für eine bestimmte Zeit ersetzen und somit einen schnellen Gewichtsverlust versprechen. Formeldiäten fallen unter die Diätverordnung, die die Nährstoffzusammensetzung der Produkte gesetzlich regelt: Beispielsweise darf eine Mahlzeit nicht mehr als 400 Kilokalorien enthalten. Auf diese Weise können wir die Energiemenge pro Tag einfach und unkompliziert steuern und die Motivation durch schnell sichtbaren Erfolg steigern. Langfristig ist die Nahrungsaufnahme jedoch eher eintönig, weshalb vor allem in der Anfangsphase eine Diät empfohlen wird. Um langfristig abzunehmen, ist eine permanente Ernährungsumstellung notwendig.