Natürliche Heilkräfte stehen für sanfte Wirkungen ohne Nebenwirkungen – ein Trend, dem sich immer mehr Ärzte und Apotheker anschließen. Auch Bachblüten werden immer beliebter. Sie sind nach dem Arzt Dr. Edward Bach benannt und helfen bei Angstzuständen, Eifersucht oder Unsicherheit, d. H. Negativen Geisteszuständen. Nach Bach sind dies die tieferen Ursachen für körperliche und geistige Erkrankungen.
Panik, Verzweiflung, Entmutigung – Notfälle im Medizinschrank
Haben Sie jemals von den Notfalltropfen (Rettungstropfen) gehört? Nicht wenige schwören darauf: vor den Untersuchungen, vor dem Zahnarztbesuch, wenn die Kinder mit den Knien auf oder nach Albträumen ins Haus kommen. Wenn Sie heute in Apotheken nach diesem vielleicht am häufigsten verwendeten Mittel aus der Bachblumentherapie fragen, werden Sie sicherlich nicht ungläubig angesehen.
Die Notfalltropfen sind ein wässriger Extrakt aus fünf Blütenpräparaten:
- Impatiens (drüsenhaltiges Springkraut)
- Star of Bethlehem (Doldiger Milchstern)
- Cherry Plum (Kirschpflaume)
- Rock Rose (Gelbes Sonnenröschen)
- Clematis (Weiße Waldrebe)
Im Falle von Panik oder Schock sollten sie Erste Hilfe leisten und Sie beruhigen. Sie wirken aber auch vorbeugend. Sie ersetzen jedoch nicht einen Arztbesuch, um beispielsweise Wunden zu behandeln.
Bach als Pionier der Psychosomatik
Edward Bach (1886 – 1931) gilt als Pionier der Psychosomatik. Das Prinzip seiner Lehre ist, dass alle körperlichen Erkrankungen auf psychischen Ursachen beruhen, die positiv beeinflusst werden können. Bach war überzeugt, dass nicht die Inhaltsstoffe der Pflanze, sondern ihre „Schwingungen“ und „Energien“ für den Menschen hilfreich sind.
Bachblüten enthalten insgesamt 38 verschiedene Essenzen, die in Gruppen sieben verschiedenen Emotionen zugeordnet sind. Zum Beispiel ist die gelbe Sonnenblume – siehe Notfalltropfen – der Angst zugeordnet, die Espenessenz (wilder Hafer) der Unsicherheit und die Lärche (Lärche) unterstützt das Selbstvertrauen. Die „Toleranzblüte“ der europäischen Buche soll überkritischen Menschen helfen, einfühlsamer und sympathischer zu werden.
Ungewöhnliche Extraktion
Wenn es in der Zwischenzeit nicht so viele begeisterte Anhänger von Bachblüten und alternativen Therapien gäbe, könnte man meinen, dass das Verfahren, aus dem die Essenzen gewonnen wurden, aus dem Handbuch einer Kräuterhexe stammt. Die Essenzen der Pflanzen werden nach diesem Ritual hergestellt: Vor 9:00 Uhr müssen die Blüten der Pflanzen an einem sonnigen Tag gepflückt und drei Stunden lang in Quellwasser gelegt werden. Die Flüssigkeit wird mit Cognac oder Brandy konserviert und 1: 240 verdünnt.
Diese Stammlösungen werden dann in Flaschen abgefüllt – sogenannte Stockbottles. In weiteren Verdünnungsstadien werden dann die Bachblütenmittel hergestellt, die die Patienten einnehmen können. Essenzen von Bäumen oder Sträuchern werden durch Auskochen der Stängel und Blätter gewonnen.
Mentale Unterstützung durch Bachblüten
Die Bachblumentherapie wird nicht nur zur Selbstmedikation eingesetzt, sondern auch von Spezialisten wie Psychologen, ganzheitlichen, medizinisch orientierten Ärzten oder Heilpraktikern als psychologische Unterstützung für andere therapeutische Möglichkeiten. Je nach Charakter und Symptomen entstehen sehr individuelle Blütenmischungen.
Interessanterweise werden Bachblüten auch in der Veterinärmedizin eingesetzt. Die Bachblütenkonzentrate sollen helfen, schlechte geistige Einstellungen in Einklang zu bringen. Besonders gute Ergebnisse – insbesondere Tierärzte versichern – werden bei der Behandlung von akuten psychischen Störungen wie Ängsten und Aggressivität, Verhaltensstörungen wie Unreinheit, in Notfällen aller Art und als psychologische Unterstützung in schwierigen Situationen wie einem Besuch beim Tierarzt erzielt .
Was Bachblumen definitiv nicht können, ist die Heilung schwerer und chronischer Krankheiten – sie sind kein Ersatz für konventionelle medizinische Verfahren.
Kein wissenschaftlicher Beweis für die Wirkung
Es gibt noch keine wissenschaftlich belegten Beweise für die Wirkung der Bachblumentherapie. Bachblüten werden auch nicht als Arzneimittel anerkannt und Therapien werden von den Krankenkassen nicht bezahlt. Der Effekt konnte in mehreren Studien nicht nachgewiesen werden. Die verschiedenen Bachblütenessenzen können chemisch nicht unterschieden werden, da die wenigen Pflanzenbestandteile, die in das Quellwasser gelangt sind, extrem verdünnt sind.
Professor Edzard Ernst von der University of Exeter in Großbritannien hat vor einigen Jahren eine solche Untersuchung durchgeführt. Er verabreichte die Notfalltropfen ausgewählten Studenten unter Prüfungsstress. Die Hälfte der Teilnehmer nahm Bachblütenessenzen nach einem gut entwickelten Therapieplan ein, die andere Hälfte erhielt ein Placebo. Der Stress wurde vor und nach der Einnahme gemessen.
Das Ergebnis: Alle Teilnehmer waren am Abend vor der Prüfung ungefähr gleich gestresst. „Wir haben aber sicherlich nicht gezeigt, dass alle Bachblütenessenzen für alle medizinischen Anwendungen unwirksam sind“, schränkt Edzard Ernst die Ergebnisse ein. Und: Der Placebo-Effekt, der nach dem Prinzip „Glaube bewegt Berge“ funktioniert, ist unbestritten und wissenschaftlich belegt.