Es ist kein Thema, über das die Leute gerne sprechen, das aber für die Gesundheit und das Wohlbefinden wichtig ist: der Stuhlgang. Es lohnt sich jedoch, das große Geschäft genauer zu betrachten. Denn auch wenn Veränderungen der Farbe und Konsistenz des Stuhls häufig ernährungsbedingt und völlig unbedenklich sind, können sie manchmal Aufschluss über Erkrankungen beim Stuhlgang geben. Wir haben für Sie eine Übersicht über die mögliche Bedeutung von Farbe, Konsistenz und Geruch des Stuhls zusammengestellt und erklären, wie Stuhlveränderungen auftreten können.
Woraus besteht ein Stuhl?
Stuhl entsteht während der Verdauung von Lebensmitteln im Darm. Es besteht hauptsächlich aus unverdauten Nahrungsbestandteilen wie Ballaststoffen und Wasser in variablen Anteilen.
Darüber hinaus enthalten gesunde Menschen Bakterien aus der normalen Darmflora, abgestoßene Zellen der Darmschleimhaut, Verdauungssekrete und Schleim im Stuhl.
Stuhlgang: Wie oft ist normal?
Die Häufigkeit des Stuhlgangs ist von Person zu Person unterschiedlich. Stuhlfrequenzen von dreimal täglich bis dreimal wöchentlich gelten als normal. Wenn der Stuhl weniger als dreimal pro Woche geleert wird, spricht man von Verstopfung.
Häufige Stuhlgänge haben jedoch nicht unbedingt einen Krankheitswert: Nach Definition liegt Durchfall nur dann vor, wenn der weiche, ungeformte Stuhl mehr als dreimal täglich abgesetzt wird.
Die Stuhlmenge hängt von der Ernährung ab
Die normale tägliche Stuhlmenge beträgt 100 bis 200 Gramm pro Tag. Bei ballaststoffarmer Ernährung oder reduzierter Nahrungsaufnahme wie Fasten ist die Menge geringer, bei hoher Ballaststoffaufnahme – beispielsweise bei Vegetariern – können Stuhlmengen bis zu 1.000 Gramm normal sein.
Eine erhöhte Stuhlmenge bei normaler Ernährung kann jedoch auch auf eine Verdauungsstörung hinweisen, beispielsweise bei einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse. Ein Warnzeichen ist auch hier, wenn der Stuhl auffällig riecht und gleichzeitig fettig glänzt.
Warum ist der Stuhl in verschiedenen Farben?
Die charakteristische mittelbraune Farbe des Stuhls ergibt sich aus einem Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin: Werden rote Blutkörperchen in der Milz abgebaut, bildet sich das Gallenfarbstoff-Bilirubin, das mit der Galle in den Darm gelangt und den Stuhl braun färbt dort.
Es ist verständlich, dass Erkrankungen der Gallenwege zu einer Farbveränderung des Stuhls führen können. Aber auch verschiedene Lebensmittel, Medikamente, Infektionen, Stoffwechselstörungen oder Blutungen können die Farbe des Stuhls beeinflussen.
Was sagt die Farbe über Stuhlgang aus?
Normalerweise sollte der Stuhl eine hellbraune bis dunkelbraune Farbe haben. Farbveränderungen können ernährungsbedingt auftreten, weisen jedoch in einigen Fällen auf Krankheiten hin. Die folgende Übersicht kann Ihnen helfen, verschiedene Stuhlverfärbungen richtig einzuordnen:
- Tiefbraun / Schwarz: Ein sehr dunkler bis schwarzer Stuhl kann auf eine Blutung im Magen oder Dünndarm hinweisen und wird dann als teeriger Stuhl (Melena) bezeichnet. Die Farbe kommt von Abbauprozessen des Blutes in Kontakt mit Magensäure oder Darmbakterien. Bestimmte Lebensmittel wie Rote Beete, Spinat, Blaubeeren und dunkle Schokolade sowie Kohletabletten und Eisenpräparate können jedoch auch dazu führen, dass der Stuhl schwarz wird.
- grau / lehmfarben / cremefarben: Wenn der Stuhl auffällig hell ist, liegt möglicherweise eine Erkrankung der Gallenwege oder der Leber vor. Andere Warnsymptome sind Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Koliken und brauner Urin. In jedem Fall sollte klarer Stuhl mit einem Arzt überprüft werden.
- weiß: Das Röntgenkontrastmittel Bariumsulfat („Bariumschwalbe“) dient zur radiologischen Darstellung des Magen-Darm-Traktes. Es wird unverdaut ausgeschieden und lässt den Stuhl weiß werden.
- ocker: ockerfarbener Stuhl kann mit abnormaler Fettausscheidung (Steatorrhoe) auftreten. Typischerweise ist dieser sogenannte Fettstuhl voluminös, fettig und stinkt. Ursache ist in der Regel eine Störung der Fettverdauung oder Fettaufnahme im Darm, die bei verschiedenen Erkrankungen des Verdauungssystems und des Stoffwechsels auftreten kann. Eine medizinische Abklärung von Fettstühlen ist daher erforderlich.
- grün: Beim Verzehr von chlorophyllhaltigen Lebensmitteln wie Spinat, Grünkohl oder Salat kann ein grünlicher Stuhl auftreten. Grüner Durchfall ist jedoch ein Hinweis auf eine Darminfektion.
- gelb: Lebensmittel wie Karotten, Kürbisse oder Eier können den Stuhl gelb färben. Im Zusammenhang mit Durchfall weist jedoch eine gelbe Stuhlfarbe auf eine Darminfektion hin.
- rot: Eine gleichmäßige rötliche Farbe des Stuhls kann durch Rote Beete, Preiselbeeren oder rote Lebensmittelfarbe verursacht werden. Ist das Blut jedoch gemischt, ist ein Besuch beim Arzt unabdingbar.
Wie sollte die Konsistenz des Stuhlgangs sein?
Normalerweise ist der Stuhl eine weiche, aber geformte Masse, die leicht auszuscheiden ist. Abweichungen sind häufig auf Ernährung und Verhalten zurückzuführen: Eine ballaststoffarme Ernährung, geringe Trinkmengen und Bewegungsmangel können zu hartem Stuhlgang und Verstopfung führen. Verstopfung führt wiederum zu verhärtetem Stuhl, da mit längerer Zeit im Dickdarm zunehmend Wasser aus dem Stuhl aufgenommen wird.
Bristol Stuhlformskala: Klassifizierung der Stuhlkonsistenz
Im Jahr 1900 wurde an der Universität der englischen Stadt Bristol eine Tabelle geschaffen, um die Form und Konsistenz des Stuhls zu klassifizieren. Die sogenannte Bristol Stuhlformskala umfasst sieben Stuhltypen:
- Typ 1: harte Bälle, schwer auszuscheiden
- Typ 2: feste, wurstförmige Klumpen
- Typ 3: wurstartig, mit rissiger Oberfläche
- Typ 4: wurstartig, mit glatter Oberfläche
- Typ 5: glatte, weiche Klumpen, leicht auszuscheiden
- Typ 6: matschig mit weichen Klumpen
- Typ 7: dünn, wässrig, ohne feste Bestandteile
Typ 3 und 4 gelten als „idealer Stuhl“, Typ 5 kann aber auch bei gesunden Menschen auftreten. Typ 1 und 2 sind häufig mit Verstopfung assoziiert, während Typ 6 und 7 mit Durchfall assoziiert sind.
Wenn der Stuhl die Form einer Stecknadel oder eines Nudelbandes hat, kann dies auf Einengungen im Darm hinweisen. Mögliche Ursachen können Verwachsungen, Darmpolypen und in seltenen Fällen Darmkrebs sein. Sie sollten daher so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen, wenn Ihr Stuhl dünn ist.
Blut im Stuhl? Ab zum Arzt!
Blut im Stuhl ist ein Alarmzeichen und sollte immer mit einem Arzt überprüft werden. In vielen Fällen ist die Ursache harmlos, aber schwere Krankheiten können auch hinter blutigen Stühlen liegen. Mögliche Ursachen für Blut im Stuhl sind:
- Analfissur: Bei Anusrissen, die beispielsweise bei chronischer Verstopfung auftreten können, befindet sich meist hellrotes Blut auf dem Toilettenpapier oder auf dem Stuhl. Schmerzen und Brennen beim Stuhlgang sind typisch.
- Hämorrhoiden: Wenn der Stuhl brennt und der Anus nach dem Stuhlgang juckt, kann dies auf eine Hämorrhoidenerkrankung hinweisen. Vergrößerte Hämorrhoiden äußern sich auch häufig in hellroten Blutungen beim Stuhlgang. Schmerzen sind dagegen eher untypisch.
- Darminfektion: Verschiedene Durchfallerreger wie Salmonellen, Shigellen, Campylobacter jejuni, Amöben oder EHEC können zu blutigem Durchfall führen.
- Darmentzündung: Bei Darmentzündungen wie Colitis ulcerosa kann Blut im Stuhl oder blutiger Durchfall auftreten.
- Divertikel: Ausstülpungen der Darmschleimhaut (Divertikel) sind an sich harmlos, können sich jedoch entzünden oder bluten und zu Blut im Stuhl führen.
- Tumore im Darm: Gutartige (Polypen) oder bösartige (Dickdarmkrebs) Wucherungen im Darm oder Anus können zu blutigem Stuhlgang führen.
Was tun, wenn sich der Stuhl verändert?
Wenn Sie Veränderungen im Stuhlgang bemerken, sollten Sie zunächst überlegen, ob dies an der Ernährung liegen könnte. Ungewohnte Nahrungsmittel und ein anderer Tagesrhythmus – zum Beispiel im Urlaub – können das Aussehen, den Geruch, die Konsistenz und die Häufigkeit des Stuhlgangs verändern.
Hartnäckige, ernährungsunabhängige Veränderungen und plötzliche Stuhlinkontinenz sind hingegen Gründe für einen Arztbesuch.
Nach einer eingehenden Befragung und körperlichen Untersuchung führt der Arzt in der Regel eine taktile Untersuchung des Rektums durch. Eine Blutuntersuchung und eine Stuhlprobe können auf eine Entzündung, Infektion oder Blutung hinweisen.
Der Arzt entscheidet dann, ob zur weiteren Abklärung eine Koloskopie erforderlich ist.
Stuhlgang beim Neugeborenen
Der erste Stuhl des Babys heißt Kinderpech (Mekonium) und ist normalerweise grün bis grau. Normalerweise tritt der erste Stuhlgang nach der Geburt innerhalb der ersten 48 Stunden auf.
Meist bildet das Baby bereits ab dem zweiten bis vierten Lebenstag einen Nahrungshocker – gemischt mit Mekonium spricht man von einem Übergangshocker. Der nachfolgende reine Muttermilch Stuhl ist in der Regel gelb bis orange und hat eine cremige Konsistenz.