Fluor ist ein giftiges, hochreaktives Gas aus der Gruppe der Halogene. Das chemische Element kommt in der Natur nicht in seiner Elementarform vor, sondern nur in gebundener Form – nämlich wenn sich Fluor chemisch mit einem Mineral verbindet. Beispielsweise wird Calcium- oder Natriumfluorid gebildet. Das Spurenelement Fluorid ist für den Menschen höchstwahrscheinlich nicht essentiell und wird meist in Zähnen und Knochen gespeichert. Fluorid wird in kleinen Mengen über die Nahrung aufgenommen und häufig werden Zahnpasta, Speisesalz oder Mineralwasser zugesetzt, um Karies vorzubeugen. Diese Maßnahmen sind jedoch umstritten – falsch?

Fluorid in Lebensmitteln

Fluorid kommt in relativ wenigen Lebensmitteln und, wenn ja, nur in geringen Konzentrationen vor. Dazu gehören Seefisch und Meeresfrüchte, Nüsse, schwarzer Tee, Fleisch und Sojaprodukte.

Darüber hinaus sind geringe Mengen Fluorid in Leitungswasser und Mineralwasser enthalten – in Deutschland enthält Trinkwasser häufig weniger als 0,3 Milligramm pro Liter. In Gebieten mit niedrigem Fluoridgehalt in den USA, Kanada und Großbritannien wird dem Leitungswasser manchmal zusätzliches Fluorid zugesetzt, um einen Mangel in der Bevölkerung zu verhindern.

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt die empfohlene Tagesdosis Fluorid je nach Alter und Geschlecht zwischen 0,25 und 3,8 Milligramm.

Zum Beispiel sind zwei Milligramm Fluorid enthalten in:

  • 379 g Schweineleber
  • 405 g Scholle
  • 2 kg Muskelfleisch
  • 1,24 kg Garnelen
  • 1,5 kg Butter
  • 10 kg Gemüse

Fluorid im Körper

Fluorid ist verantwortlich für die Stärkung der Knochenstruktur und die Verhärtung des Zahnschmelzes im menschlichen Körper. Dadurch schützt das Fluorid die Zähne vor Umwelteinflüssen und Säuren und damit vor Karies. 95 Prozent des Fluorids im Körper sind in Zähnen und Knochen gespeichert – der Rest in Haaren, Nägeln und Haut.

Insbesondere während der Schwangerschaft raten Ärzte häufig zu einer erhöhten Fluoridaufnahme, da das Baby Fluorid benötigt, um Knochen und Zähne zu entwickeln. Studien legen jedoch nahe, dass Fluorid die Entwicklung und Intelligenz des Gehirns des Babys nachteilig beeinflussen kann. Es gibt seit langem Hinweise auf eine Fluoridneurotoxizität.

Fluoridmangel

Einige Ärzte und Wissenschaftler warnen davor, dass ein Fluoridmangel zu Karies, Osteoporose und Arterienverkalkung führen kann, und empfehlen daher fluoridhaltiges Mineralwasser, Zahnpasta und Fluoridtabletten.

Andere halten dies nicht für notwendig, da Fluorid bei normaler Ernährung bereits über Trinkwasser und Nahrung aufgenommen wird und diese Menge manchmal als ausreichend angesehen wird. Schließlich ist Fluorid nicht essentiell und eine Überdosierung von Fluorid ist weitaus gefährlicher als ein Fluoridmangel.

Überdosierung und akute Fluorose

Fünf Milligramm Fluorid pro Kilogramm Körpergewicht werden als wahrscheinliche toxische Dosis angegeben. Infolgedessen kann es zu einer sogenannten akuten Fluorose kommen. Zu den Symptomen einer solchen Fluoridvergiftung gehören:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Magenschmerzen
  • Anfälle
  • Parästhesie (Empfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl)

Fluoridiertes Speisesalz enthält 0,25 Milligramm Fluorid pro Gramm. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 2 Gramm Salz pro Tag verbraucht man allein 0,5 Milligramm Fluorid. Wenn Sie zu Hause Fluoridsalz verwenden oder dessen Wasser mehr als 0,7 Milligramm Fluorid pro Liter enthält, sollten Sie keine Fluoridtabletten verwenden, um eine Überdosierung zu verhindern.

Chronische Fluorose infolge einer langfristigen Überdosierung

Wenn Sie mehrere Jahre lang täglich 10 bis 20 Milligramm Fluorid konsumieren, besteht das Risiko einer chronischen Fluorose.

Paradoxerweise führt dies zu einer Erweichung und strukturellen Veränderung des Zahnschmelzes (Zahnfluorose), die von einer fleckigen Verfärbung der Zähne begleitet wird. Andere Symptome sind:

  • Husten
  • Auswurf
  • Schwierigkeiten beim Atmen

Die Zahnflecken treten besonders häufig in den ersten acht Lebensjahren auf, wenn sich die Zähne am meisten entwickeln. Daher gilt die Empfehlung: Für Babys und Kinder so wenig Fluorid wie möglich. Eine chronische Fluoridvergiftung kann auch zu Knochenverdickung und Gelenkversteifung (Fluorosteopathie) führen. Muskel- und Nierenfunktionsstörungen können auch durch eine Überdosierung von Fluorid verursacht werden.

Fluorid in der Kritik

Die Meinungen über Fluorid sind sehr unterschiedlich. Während einige Ärzte und Wissenschaftler Fluorid für wichtig halten und die Zugabe von Fluorid zu Lebensmitteln empfehlen, warnen Kritiker vor einer „erzwungenen Fluorierung“ der Bevölkerung.

Tatsache ist, dass Fluorid in Maßen für den menschlichen Körper wichtig ist. Es besteht jedoch Uneinigkeit darüber, ob eine zusätzliche Dosis Fluorid über Zahnpasta, Speisesalz oder Mineralwasser erforderlich ist.

Gesunde Menschen mit einer ausgewogenen Ernährung benötigen im Allgemeinen keine zusätzliche Fluoridverabreichung und können daher auf Fluoridsalz und dergleichen verzichten. Produkte wie Fluorid-Zahnpasta können jedoch Menschen mit wenig Zahnschmelz oder freiliegenden Zahnhälsen helfen – diese Produkte werden im Allgemeinen empfohlen.

Zahlreiche Studien haben die positive Wirkung von Fluorid zur Stärkung des Zahnschmelzes und zur Verhinderung von Karies gezeigt. Eine Überdosierung ist bei normaler Verwendung von Zahnpasta völlig unmöglich – Sie müssten jeden Tag mehrere Tuben Zahnpasta essen.

Man sollte jedoch das relativ harmlose Fluorid nicht mit dem Gas Fluor verwechseln, das tatsächlich toxisch ist.